Date: Mon, 14 Jan 2019 22:01:13 +0100 From: Stefan Sperling To: ministerbuero@bmwi.bund.de, info@bruessel-eu.diplo.de Subject: Bzgl. EU-Urheberrechtsreform Art. 11 + 13 Message-ID: <20190114210113.GB78608@ted.stsp.name> Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-1 User-Agent: Mutt/1.10.1 (2018-07-13) Sehr geehrte Frau Susanne Szech-Koundouros, Sehr geehrter Herr Peter Altmaier, Ich möchte Ihnen hiermit in meiner Position als freiberuflicher Software Entwickler aus Berlin meine Meinung zu den Artikeln 11 und 13 der geplanten EU-Urheberrechtsreform mitteilen: Ich veröffentliche als Teil meiner Arbeit regelmässig Software-Quellcode im Internet, und sehe diese Grundlage meiner Arbeit durch Artikel 11 und 13 gefährdet. Wer wird für meinen wirtschaftlichen Schaden aufkommen, wenn ein Algorithmus die Ergebnisse meiner Arbeit fälschlicher Weise als Urheberrechtsverletzung einstuft und entfernt, und ich mich dann um dieses Problem kümmern muss, anstatt zu arbeiten? Was passiert, wenn Internetdienste, die ich zum Arbeiten brauche schliessen müssen, weil sie nutzergenerierte Inhalte nicht mit Artikel 11 in Einklang bringen können? Warum können noch nicht einmal Dienste, die nicht profitorientiert Arbeiten, in Artikel 11 ausdrücklich ausgenommen werden? Unsere Gesetze sollten einen fairen Ausgleich des öffentlichen Interesses und den Interessen der Privatwirtschaft ermöglichen. Es kann nicht sein, dass die Interessen von Medienkonzernen wie Springer und der Konzernen der Internetwirtschaft wie Google ohne Rücksicht auf kleine Firmen, selbständige wie mich, und auf die Nutzer des Internets im allgemeinen, im Gesetz verankert werden sollen. Und dass auch noch im blinden Glauben an eine Technik, die nur im Märchen wie angepriesen funktionieren kann. Bitte nehmen Sie sich die gesellschaftliche Kritik an Artikel 11 und 13 zu Herzen. Ich bitte Sie ausdrücklich, gegen Artikel 11 und 13 zu arbeiten. Das in der heutigen Politik vorhandene Vertrauen in teure Software-basierte Lösungen für gesellschaftliche Probleme unserer Zeit kann ich als Software Entwickler nicht nachvollziehen. Mit freundlichen Grüßen, Stefan Sperling -- Stefan Sperling FOSS Developer & Consultant 10967 Berlin www.stefansperling.de